Raffael Seyfried

© David Keuer

Biografie

Raffael Seyfrieds Arbeit findet an der Grenze zwischen akustischem und elektronischem Material statt. Dabei erforscht er die dynamischen Prozesse und Eigenheiten beider Medien und erschafft durch die subtile Mischung dieser Elemente warme und ungewöhnliche Klanglandschaften, frei von den Zwängen eines bestimmten Genres. Im Zentrum seiner Live-Performances steht die Interaktion zwischen Klavier und Modularsynthesizer, Klänge die sich gegenseitig verändern und beeinflussen. Das Resultat dieses vielfältigen Prozesses ist eine manchmal geplante, manchmal spontane und improvisierte facettenreiche Soundwelt.

Als Komponist und Orchestrator arbeitete Raffael Seyfried an zahlreichen internationalen Film- und Fernsehproduktionen, darunter Gunpowder (BBC/HBO 2017), Patrick Melrose (Showtime 2018), Hotel Mumbai (2018) und Home (Regie: Franke Potente, 2020). Außerdem komponiert er Musik für verschiedene Projekte wie das Radiofeature Marslandung in Rio Tinto (Deutschlandfunk 2018) und das Tanzstück Unbearable Darkness (Tanzhaus Düsseldorf 2018). Raffael Seyfrieds Musik war Teil von Ausstellungen im Whitney Musuem (New York) und dem MoMA PS1 (New York). Zu seinen letzten Filmkompositionen zählen die Musik für Till Endemanns Spielfilm Ein Leben lang sowie für die Kinodokumentarfilme Propaganda: Wie man Lügen verkauft (R: Larry Weinstein) und Les Suppliciés/ The Lost Souls of Syria (R: Stéphane Malterre). Für seine Musik zu Ein Leben lang wurde Raffael Seyfried für den Deutschen Fernsehpreis 2022 nominiert.

Film

Les Suppliciés (Die Gefolterten/ The Lost Souls of Syria), 2022
Regie: Stéphane Malterre
Komponist (mit Gregor Keienburg)

Im Schatten der Angst 2, 2022
Regie: Till Endemann
Komponist

Ein Leben Lang, 2022
Regie: Till Endemann
Komponist
Nominierung Beste Musik Deutscher Fernsehpreis 2022

Veden vartija (Memory of Water), 2021/22
Regie: Saara Saarela
Additional Music und Orchestration

Monte Verità, 2021
Regie: Stefan Jäger
Additional Arrangement und Orchestration

Wild Republic, 2021
Regie: Markus Goller, Lennart Ruff
Orchestrator

Stowaway, 2021
Regie: Joe Penna
Additional Arrangements und Orchestration

Home, 2020
Regie: Franka Potente
Komponist (mit Volker Bertelmann)

Sörensen hat Angst, 2020
Regie: Bjarne Mädel
Recording Engineer

Summerland, 2020
Regie: Jessica Swale
Additional Music und Orchestration

The Old Guard, 2020
Regie: Gina Prince-Bythewood
Synth Programming

Propaganda: Wie man Lügen verkauft, 2019
Regie: Larry Weinstein
Komponist

Downhill, 2019
Regie: Nat Faxon, Jim Rash
Piano/Synthesizer und Orchestration

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl, 2019
Regie: Caroline Link
Orchestration

A Christmas Carol, 2019
Regie: Nick Murphy
Orchestration – 3 Episoden

Dublin Murders, 2019
Regie: John Hayes, Saul Gibb, Rebecca Gatward
Additional Music

Gut gegen Nordwind, 2019
Regie: Vanessa Jopp
Additional Music

Der Name der Rose, 2019
Regie: Giacomo Battiato
Additional Music

Phenoms, 2018
Regie: Mirko Dreilling
Komponist

Hotel Mumbai, 2018
Regie: Anthony Maras
Additional Music

Patrick Melrose, 2018
Regie: Edward Berger
Additional Music

Enchantment Falls, 2017
Regie: Benjamin Sharif
Komponist

1000 Arten Regen zu beschreiben, 2017
Regie: Isabel Prahl
Additional Music

Gunpowder, 2017
Regie: J Blakeson
Additional Music

AlphaGo, 2017
Regie: Greg Kohs
Additional Music

In Dubious Battle, 2016
Regie: James Franco
Additional Music

Eva Hesse, 2016
Regie: Marcie Begleiter
Komponist

The Girl who missed the Bus, 2013
Regie: Anne Lucht
Komponist

FILMKOMPOSITION

EIN LEBEN LANG

Regie: Till Endemann
Musik: Raffael Seyfried

Die 64-jährige Elsa fährt mit ihrem demenzkranken Mann Arthur ein letztes Mal zum gemeinsamen, mittlerweile verfallenen Seegrundstück, das Elsa verkaufen will. Für die Renovierung des Grundstücks engagiert sie den Heißsporn Sorin, Sohn eines alten Freundes des Paares. Sorins Anwesenheit auf dem Grundstück weckt nicht nur Arthur unerwartet aus seiner krankheitsbedingten Lethargie sondern vor allem auch verschütt geglaubte Gefühle in Elsa. Sie beginnt eine Affäre mit dem viel jüngeren Mann, die sie bald all ihre Pläne in Frage stellen lässt und auch die Beziehung zu Arthur auf ungeahnte Weise wiederbelebt.

Für seine Musik zu Ein Leben Lang wurde Raffael Seyfried für den Deutschen Fernsehpreis 2022 nominiert.

© Weltkino

FILMKOMPOSITION

HOME

Regie: Franka Potente
Musik: Raffael Seyfried und Volker Bertelmann

Als er nach mehr als zwanzig Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, trägt Marvin Hacks (40) wieder den gleichen Adidas-Trainingsanzug, in dem er als Teenager verhaftet wurde. Mit seinem Skateboard macht er sich auf den Weg zurück nach Hause. Sein Zuhause, das ist Clovis, eine einfache amerikanische Kleinstadt, die Marvin seine Gräueltat noch immer nicht vergeben hat.

Langsam finden Marvin und seine todkranke Mutter, Bernadette (57) über gemeinsame nächtliche Kartenspiele, Dosennudeln und Biertrinken wieder zueinander. Und auch an Delta (22) findet Marvin Gefallen, an ihrer rotzigen Art, den schwarz-weiß gefärbten Haaren und der Bomberjacke.

Was Marvin nicht weiß ist, dass sie zum Flintow Clan gehört, der nicht vergessen hat, dass es Marvin war, der damals ihre Großmutter umgebracht hat. Gewillt bis zum Äußersten zu gehen, lässt der Flintow Clan Marvin spüren, dass es in Clovis keinen Platz mehr für ihn gibt. Doch egal wieviel Marvin auch einstecken muss, er steht immer wieder auf, bereit die Konsequenzen seiner Tat zu tragen – koste es was es wolle ...

FILMKOMPOSITION

EVA HESSE 

Regie: Marcie Begleiter
Musik: Raffael Seyfried und Andreas Schäfer

Der Dokumentarfilm über Leben und Werk der amerikanischen Künstlerin Eva Hesse, die in der Kunstwelt legendären Status genießt und deren Werke für viele Millionen Dollar gehandelt werden, während sie vielen Menschen kein Begriff ist, entstand anlässlich der Ausstellung "Eva Hesse – One More than One" in der Hamburger Kunsthalle 2013. Er zeichnet das bewegte Leben Hesses nach, die 1936 in Hamburg als Tochter einer jüdischen Familie geboren wurde und mit ihren Eltern vor den Nazis in die USA flüchtete. Erst um 1964/1965, mit knapp 30 Jahren, entdeckte sie ihr künstlerisches Talent; wenige Jahre später, im Mai 1970, starb sie mit nur 34 Jahren an einem Hirntumor. In dieser kurzen Zeitspanne schuf sie Werke, deren Qualität der Film ebenso deutlich macht wie die kunstgeschichtliche Bedeutung Eva Hesses.